Gottes Gnade ist jeden Morgen neu! Sein Erbarmen hört niemals auf! (Klagelieder 3, 22 – 25)
Warum eigentlich?
Gottes Gnade ist die unverdiente Gunst und ein Geschenk, das uns Gott durch den Heiland macht.
Nur wer dieses Geschenk annimmt, erlangt Vergebung seiner Sünden. Die Vergebung unserer Sünden beruht auf dem Wissen Gottes über unsere Sünden, also was wir an Schuld im Herzen tragen und im Leben angehäuft haben. Gottes Vergebung beruht nicht auf unserem Wissen über uns, unserer Sündenerkenntnis oder unserer Beurteilung danach, ob wir etwas falsch gemacht haben.
Stellt euch mal vor, das wäre so und uns würde durch Gott nur das an Schuld vergeben, dessen wir uns bewusst sind oder wofür wir um Vergebung bitten? Wieviel Schuld, die wir auf uns geladen haben, würde dann bestehen bleiben? All die Schuld, die wir gar nicht kennen; all die Schuld, die wir nicht wahr haben oder zugeben wollen; all die Schuld, die wir vor den Mitmenschen und vor Gott gerne verbergen wollen; all die Schuld, die wir schlicht vergessen haben!
Gott ist allwissend und unendlich barmherzig!
Er allein kennt unser Herz durch und durch und sieht alles. Deshalb kennt Gott auch jede einzelne Sünde von uns. Vor Gott bleibt keine Sünde verborgen. Gottes Gnade ist überfließend und deshalb kann keine Sünde vor Gottes Vergebung Bestand haben, auch wenn wir überhaupt kein Bewusstsein dafür haben, ob wir konkret etwas falsch gemacht haben und Gottes Vergebung brauchen.
Gottes Vergebung ist allumfassend, wie das Erlösungswerk Jesu auch allumfassend und vollkommen ist. Jesus macht uns vollständig frei und rein, wenn wir an ihn glauben! Wer an den Heiland als Erlöser glaubt, hat im Herzen, dass dies der einzige Weg zu Gottes Vergebung ist. Die Heiligkeit des Herrn Jesus hüllt uns dabei vollständig ein in seine Herrlichkeit und macht uns strahlend weiß in Gottes Augen. Da bleibt kein Fleck übrig. Wir bleiben selbst auch dann eingehüllt in Gottes Herrlichkeit, wenn wir trotz Vergebung weiter sündigen.
Wir müssen uns darüber klar sein, dass auch wir als wiedergeborene Christen weiterhin Sünder sind. Wir sind jedoch begnadigte Sünder vor Gott. Diese besondere Stellung vor Gott, die wir in Christus haben, verlieren wir nicht durch weitere Sünden, die wir nach unserer Wiedergeburt begehen.
Davon unterscheiden müssen wir unser Verhalten, das weiterhin sündig sein und den Heiligen Geist betrüben kann. Unser Verhalten muss sich auf unsere Stellung vor Gott ausrichten und nicht unsere Stellung auf unser Verhalten. Wir dürfen uns von der Sünde nicht mehr beherrschen lassen, sondern uns immer wieder vor Augen führen, dass wir vor Gott gerecht in Christus sind. Nur dann können wir Christus immer ähnlicher werden!
Die Herrlichkeit in Christus bleibt daher einem begnadigten Sünder, der Jesus treu nachfolgt, erhalten. Die überfliessende Gnade Gottes ist jeden Tag neu, weil wir jeden Tag auch als begnadigte Sünder aufgrund unseres weiterhin sündigen Verhaltens die Gnade immer wieder neu dringend brauchen. Wenn wir uns bewusst machen, wieviel Schuld Gott uns vergibt, sollten auch wir immer ein vergebendes Herz für unseren Nächsten haben.
Es ist unsere wichtigste Aufgabe im Leben als Christen, Gottes Gnade an unsere Nächsten weiterzugeben. Denn Gott vergibt uns unsere Schuld nur, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Konrad Schade