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Ich hatte einige Tage überlegt, was ich schreiben soll. Vieles schwirrte mir im Kopf herum, aber es kristallisierte sich nichts Konkretes heraus. Dann schenkte der Herr mir einen Gedanken:

In den kleinen Dingen zeigt sich die Gesinnung. In unseren großen Plänen ist oft der Eigensinn und die Selbstsucht verborgen.

Frag mich nicht, wie ich darauf komme. Vielleicht habe ich es irgendwann irgendwo einmal gelesen. Vielleicht ist es mir auch „aus heiterem Himmel“ zugefallen, buchstäblich …

Aber fangen wir an:

Große Pläne, kennst du die? Gehörst du zu den Menschen, die ihre Zukunft detailliert planen? Bist du jemand, der große Dinge plant und Visionen hat?

Versteh mich nicht falsch. Es ist gut, für die Zukunft zu planen. Jesus sagt nicht: „Lebe hirnlos in den Tag hinein.“ Er sagt: „Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag.“ (Matthäus 6, 34).  Also… nachdenken ja, sich sorgen nein.

Es ist auch richtig, „große“ Ziele zu haben. Wir brauchen Menschen, die Visionen und Ziele haben. Ohne sie gäbe es keinen Fortschritt. Aber ich glaube, mit den Visionen und Plänen ist es wie mit dem Reichtum: Man muss damit umgehen können.

Als Bibelleser brauche ich euch nicht zu erzählen, dass die Bibel einige reiche Menschen kennt, die durchaus Gottes Wohlgefallen genießen. Denkt nur an Abraham. Andererseits … in Markus 10,25 sagt uns Jesus: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.“

Wie passt das zusammen?

Der Reichtum hält für denjenigen, der ihn genießt, besondere Anforderungen bereit. Mit Geld kann man viel bewegen. Mit viel Geld kann man buchstäblich Berge versetzen. Und wenn der Herr im Herzen des Reichen die Hauptrolle spielt (wie es bei Abraham der Fall war), dann ist der Reichtum ein Segen … für andere Menschen.

Abraham war gehorsam. Okay, manchmal ruckelte es, aber es wurde immer besser. Und im alles entscheidenden Moment gehorchte er Gott und brachte seinen Sohn als Opfer dar (was Gott verhindert hat). Dieser Glaube, dieses Vertrauen in Gottes Weisungen, wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet (Römer 4, 3), ja er wurde sogar „ein Freund Gottes genannt“ (Jakobus 2,23). Und spätestens hier fällt einem natürlich David ein … dieser hyperreiche König, von dem Gott selber sagt: „… ein Mann nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird.“ (Apostelgeschichte 13,22).

Diese beiden Männer konnten mit ihrem Reichtum umgehen. Sie konnten es, weil sie an Gott glaubten und ihn in den Mittelpunkt ihres Lebens stellten. Ihr Reichtum konnte deshalb zum Segen für andere werden. Geld und Gold waren nur Mittel zum Zweck, sie waren nicht der Zweck selber.

Sei gewarnt, wenn du reich bist und Gott nicht an erster Stelle in deinem Herzen steht: Geld und Besitz – Mammon, wie die Bibel sagt – hat immer eine Verbindung zum sündigen Menschen. Soll heißen: Der Mammon kann sich schneller in dein Herz schleichen als dir lieb ist. Diese Herausforderung solltest du kennen. Und was „reich“ ist liegt natürlich immer im Auge des Betrachters.

Ich denke, ähnlich wie mit dem Reichtum ist es mit den großen Plänen. Sie halten besondere Anforderungen für den bereit, der sie verfolgt. Die Frage, die man sich stellen sollte, lautet: „Ist diese Vision, ist dieser Plan tatsächlich Gottes Wille … oder verfolge ich eigene Ziele?“

Prüfe das für dich selber. Ich kann dir sagen, dass ich ein „großes“ Projekt aufgegeben habe aufgrund dieser „Überlegungen“. Im Nachhinein muss ich zugeben: Ich habe mir nur vorgemacht, dieses Projekt tatsächlich wegen Gott oder für Gott zu verfolgen. In Wirklichkeit war es für mich. Klar, es sollte anderen Menschen dienen … sie zu Jesus führen … der Hintergrund war „nobel“, aber eigentlich hatte ich nur richtig Bock darauf und wollte Gottes Segen haben, weil es „ja auch für andere ist …“

Vielleicht kennst du das so oder so ähnlich.

Ich möchte noch was zum ersten Teil des Gedankens schreiben:

In den kleinen Dingen zeigt sich die Gesinnung.

Mit Gesinnung meine ich die Herzenshaltung. Steht Gott in deinem Herzen an der ersten Stelle? Wenn du das mit JA beantworten kannst, dann hast du die richtige Gesinnung (siehe dazu auch Psalm 139, 23+24).

Gehe kleine Schritte – aber gehe sie

Jaja, ich weiß … klein ist nicht sexy, eher – sprechen wir es ruhig aus –  langweilig. Aber es ist erfolgreich. Ich meine, lies mal die Bibel. Ist es nicht so, dass Gott selber, der Schöpfer von allem, (immer wieder) klein mit uns beginnt?

Der eine mickrige Mensch, der eine Verheißung bekam („Ich will dich zu einem großen Volk machen…“ 1. Mose 12, 2). Das eine kleine Volk, das als Heil für die Nationen dient („So spricht der Herr: Israel ist mein erstgeborener Sohn“ 2. Mose 4, 22). Das verletzliche Kind in der Krippe, das die ganze Welt rettet („Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren worden; es ist der Messias, der Herr.“ Lukas 2,11). Es gibt viele Beispiele…

Das allein sollte reichen, uns zu überzeugen: Klein ist gut.

Große Projekte setzen dich unter besondere Anforderungen. In den kleinen Dingen ist es sehr viel einfacher, „in der Spur“ zu bleiben, zu wachsen.

Was ich damit meine?

Für mich habe ich festgestellt, dass sich die „kleine“ Versuchung („Nein, du lässt dich jetzt nicht ablenken und liest dieses Kapitel der Bibel zu Ende!“) und die „kleine“ Aufgabe (ein Impuls von Gott: „Pass auf, du siehst doch, dass dein Bruder dahinten ganz alleine steht, gehe jetzt mal hin und kümmere dich um ihn!“) in einer Sache sehr ähnlich sind: wir brauchen Motivation, um zu gehorchen.

Entweder, um zu widerstehen und nicht zu tun, was uns nun gerade versucht… oder um aktiv zu werden und zu tun, worauf wir nun vielleicht gerade keine Lust haben.

Die Motivation für diese „kleinen“ Dinge können wir uns aneignen. Wir können sie permanent erzeugen – so wie ein Windrad permanent Strom erzeugt – und wir können sie speichern. Wovon ich rede? Von der Liebe zu Gott. Unsere Liebe zu ihm wächst und gedeiht, wenn wir uns oft mit ihm beschäftigen, in seinem Wort lesen, beten, Lobpreis-Lieder hören usw.  Baue deine Beziehung zum Herrn aus, indem du mit ihm sprichst, ihn in dein Leben einbeziehst, alles mit ihm teilst, vor allem deine Gedanken.

Und wenn es dann soweit ist, wenn die Versuchung uns packt (wir merken das!) oder wir einen Impuls von ihm bekommen, dann zapfen wir diesen Liebe-Speicher an, machen uns unsere Liebe zum Herrn bewusst … haben Motivation … und handeln aus dieser Liebe heraus. (Das kann man üben.)

 Im entscheidenden Moment gibt dir die Liebe zum Herrn die Kraft, zu widerstehen und/oder zu gehorchen.

Du agierst dann aus Liebe zum Herrn.

Ist das nicht genau die richtige Gesinnung?

Das Herz unseres Herrn jubelt.

Ein letztes Wort zu großen Plänen

Grundsätzlich kann dieses Motivationsding auch für die großen Pläne funktionieren. Aber – und das ist ein großes Aber! – es ist sehr viel schwieriger. (Ja, auch dann, wenn wir den Plan in kleine Schritte zerlegen.)

Außerdem gilt (auch hier): Übung macht den Meister.

Fang klein an, übe dich in den kleinen Schritten, dann wirst du später auch die großen tun können. (Wenn der Herr das vorgesehen hat… niemand muss große Projekte in Angriff nehmen und es gibt unendlich viele „kleine“ Dinge zu tun, die er für uns vorbereitet hat. Wir Menschen nennen das Alltag.)

Die Menschen sagen: „Du wächst mit deinen Aufgaben.“

Gott sagt: „Wer in den kleinen Dingen treu ist, ist auch in den großen treu…“ (Lukas 16, 10)

Liebe Grüße

Jörg Peters

P.S.

Der Gedanke, dass sich die Dinge entwickeln, dass sie reifen müssen, zieht sich durch die ganze Bibel. Denke nur einmal an die neunfache Frucht des Heiligen Geistes. Es ist nicht so, dass uns diese Frucht nach der Taufe in den Schoß fällt. Nein, sie braucht Zeit, sie muss sich entwickeln. Gott arbeitet an uns, er verändert uns … und als Folge davon reift diese Frucht in uns. Wir werden freundlicher, geduldiger und sanftmütiger. Wir strahlen mehr Liebe aus. Wir können Zeugen sein für Jesus.

Das ist übrigens das größte Projekt überhaupt.

Das streben wir alle an.

Und es besteht aus ich-weiß-nicht-wieviel kleinen Schritten.

Jetzt geh …