Viele von uns können in ihrem Leben zurückgreifen auf Situationen, in denen wir deutliche Gebetserhörungen erfahren haben. Und das ist auch gut so!
Sören Kierkegaard (dänischer Philosoph und Theologe, 1813-1855) hat mal gesagt:
„Der archimedische Punkt außerhalb der Welt ist eine Betkammer, wo ein wahrhaftiger Beter in aller Aufrichtigkeit betet – und er wird die Erde bewegen.“
Gebete nehmen in vielen biblischen Büchern und Briefen einen wichtigen Platz ein, werden herausgehoben und ein großer Teil der Bibel besteht sogar ausschließlich aus Gebeten. Trotzdem ist zu beobachten, dass das Gebet in unserem eigenen Leben oft leider nur eine Nebenrolle einnimmt.
Was können wir denn tun, damit wir durch Gebet etwas bewirken, erfahren oder Wunder erleben? Ist es nicht so, dass das persönliche und intensive Gebet oft „Schwerstarbeit“ ist? Etwas zu lesen, zu arbeiten, zu schreiben oder zu besprechen ist für viele von uns oft bedeutend einfacher! Aber beten? Müssen wir nicht manchmal eine gewisse Hürde überspringen, um wirklich „durchzudringen“?
Wie hat Jesus das denn gemacht? Er ist in der Tat ein gutes Vorbild für uns, denn sonst hätte einer der Jünger des Herrn nicht gesagt (Lukas 11,1):
„Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte“
Interessant ist, dass der öffentliche Dienst von Jesus Christus mit einem Gebet begann. In Lukas 3,21-22 ist zu lesen:
„Es geschah aber, als das ganze Volk getauft wurde und Jesus getauft war und betete, dass der Himmel aufgetan wurde und der Heilige Geist in leiblicher Gestalt, wie eine Taube, auf ihn herniederfuhr und eine Stimme aus dem Himmel erging: ‚Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.'“
Interessant: Jesus, der Sohn Gottes, lässt sich im Jordan taufen und beginnt so seinen Dienst in der Öffentlichkeit! Johannes der Täufer hatte ihn angekündigt und nun reihte sich Jesus in die Menge der Israeliten ein, die sich von Johannes zur Buße rufen ließen und vor der Taufe im Gebet ihre Sünden bekannten (Markus 1,5).
Doch der vollkommene, sündlose Sohn Gottes hatte keine Sünden zu bekennen. Dennoch berichtet Lukas, dass er anlässlich der Taufe betete.
Es scheint, dass der Heilige Geist die Aufmerksamkeit darauf richten möchte, dass der öffentliche Dienst unseres Herrn mit Gebet begann.
Übrigens, Lukas ist der Evangelist, der als Einziger nicht nur dieses erste öffentliche, sondern auch das letzte Gebet Jesu vor seinem Tod aufgezeichnet hat (Lukas 23,46):
„Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist“
Von Jesus können wir lernen:
- Wir brauchen persönliche Gebetszeiten und ein Alleinsein mit unserem Herrn, denn Jesus hat es uns vorgelebt.
- Das Gebet unseres Herrn fand oft in der Einsamkeit statt. In Lukas 5,15-16 lesen wir:
„Aber die Rede über ihn verbreitete sich umso mehr; und große Volksmengen versammelten sich, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Er aber zog sich zurück und war in der Wüste und betete.“
Jesus war sehr oft für sich allein, um mit seinem himmlischen Vater zu sprechen und eine innige Gemeinschaft zu haben. - Aus dem anhaltenden Gebet dürfen wir eine gute Gewohnheit machen! Der Gewohnheit nach ging Jesus an einen öden Ort um zu beten!!
- Je mehr Aufgaben und Arbeit wir haben, umso mehr müssen wir in die Stille gehen und beten. Viel Arbeit für Gott darf kein Grund sein, auf Gebet zu verzichten oder es einzuschränken.
- Vor wichtigen Entscheidungen sollten wir uns in die Stille zurückziehen, um im Gebet Gottes Willen zu erkennen.
- Gebet verändert vor allem den Beter. Jesus nimmt drei Jünger mit auf einen Berg um zu beten. Während er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders. Die Jünger aber sahen seine Herrlichkeit! (Lukas 9,28)
Wollen wir doch vermehrt durch Gebet in die persönliche Stille mit unserem himmlischen Vater gehen.
Wir dürfen ihm alles sagen, aber auch hören, ob er uns etwas zu sagen hat. In seiner Gegenwart können und werden wir seine Herrlichkeit sehen.
Probieren wir es aus! Andere werden es spüren, wenn wir in der Gegenwart Gottes waren!
Konrad Huismann