Und nach diesen Worten wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und vor ihren Augen weg. (Apostelgeschichte 1,9)
Jesus war nach seiner Auferstehung seinen Jüngern wieder sehr nahe gekommen. Sie hatten die Zeit der Trennung durch das Grab hinter sich gelassen. Er war wieder da und ihre Trauer hatte sich in Freude und Begeisterung gewandelt. Aber nun wurde er vor ihren Augen von der Erde hinweggenommen, um seinen Platz im Himmel einzunehmen. Das war eine ganz neue Situation, mit der sie jetzt konfrontiert waren.
Es gab wohl schon immer Zeiten, in denen Menschen auf das Gewohnte und Geliebte verzichten mussten. Auch wir müssen ja derzeit ohne unsere gewohnten Gottesdienste auskommen. Zwar haben wir Online-Gottesdienste, lesen oder sehen die vielen kleinen Mutmacher oder wir besuchen einfach andere Kirchen im Internet. Dadurch fehlt es uns zwar nicht an Gottes Wort, aber es fehlen viele andere Dinge, die uns sehr wichtig geworden sind: der persönliche Kontakt, der kurze Austausch, das gemeinsame Singen und Beten, die Tasse Tee am Stehtisch, das Miteinander im Gemeindecafé und die Begegnung in den vielen Kleingruppen. Je länger wir darauf verzichten müssen, je mehr vermissen wir diese schönen Dinge. Wir lernen in dieser Zeit aber auch, dass dieses freie und vielseitige Gemeindeleben nicht selbstverständlich ist. Unser Christsein wird unfreiwillig auf das Wesentliche reduziert: unseren Glauben, unseren Gott und unsere Liebe und Treue zu ihm.
Auch die Jünger konnten nicht an dem Zurückliegenden hängen bleiben, so schön es auch gewesen war. Sie mussten Verzicht üben, sie mussten Jesus zum Himmel auffahren lassen. In Johannes 16,7 hatte er ihnen den Grund dafür genannt, es ging um den Heiligen Geist. Jesus legte diese Trennung zwischen sich und sie, um ihnen zu zeigen, dass nicht der äußerliche Kontakt mit ihm das Wichtigste war, sondern dass durch den Heiligen Geist bewirkte neue Leben und die geistliche Vollendung. Als die Wolken des Himmels ihnen den Herrn entzogen, so dass sie ihn nicht mehr sehen konnten, begannen sie zu lernen, dem Geist Gottes zu gehorchen, seinen Willen zu erkennen und ihn in ihrem Leben darzustellen.
Liebe Glaubensgeschwister, alles worauf wir verzichten müssen, kann uns ausrichten auf das Wesentliche, auf unseren Herrn. Wenn man uns auch vieles nimmt, woran wir hängen und was uns wichtig geworden ist, so bleibt am Ende allein Jesus. ER ist das Wichtigste und Größte. ER kann uns nicht genommen werden.
Seid gegrüßt und gesegnet,
euer Reinhard