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Für uns Christen, die wir dazu stehen, daß die Bibel Gottes inspiriertes Wort ist, wird es entscheidend sein, ob wir die Bibel KENNEN und ANZUWENDEN wissen.

Zwei Beispiele mögen das verdeutlichen:

    1. Damals äußerten die Sadduzäer, daß es keine Totenauferstehung gäbe. Die Antwort Jesu – kurz wie klassisch: „Gott ist nicht ein Gott der Toten, denn ER nennt sich Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“.
    2. In Matthäus 4 zitiert sogar Satan aus der Heiligen Schrift (Psalm 91), und der Herr Jesus zitiert bei allen drei Haupt-Versuchungen lediglich aus 5. Mose Kapitel 6 und Kapitel 8. „Widerstehet aber dem Teufel, so flieht er von euch“ – das geht nur auf Basis der Heiligen Schriften des alten und neuen Bundes.

Diese Stellungnahme zum Thema „Zungenreden im 21. Jahrhundert“ soll einen kleinen praktischen Beitrag dazu liefern, wie Argumentationslinien, die sich auch biblischer Aussagen bedienen, mit Bibelkenntnis widerlegt werden. Dazu kommt jetzt erst die These, dann eine 9-Punkt-Widerlegung.

Schon seit vielen Jahrzehnten äußern die Kritiker der Glossolalie: „Weissagung (=Prophetie) und Zungenreden (=Glossolalie) gibt es nicht mehr, seit der Kanon des Neuen Testaments festgelegt wurde“. Als Beleg für diese These wird 1. Korinther 13, 8-10 angeführt:

Die Liebe vergeht niemals; seien es aber Weissagungen, sie werden weggetan werden; seien es Sprachen(-reden; = Zungenreden = Glossolalie), sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden. Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise; wenn aber das Vollkommene kommt, wird das, was stückweise ist, weggetan werden.“ <DAS VOLLKOMMENE> wird dann als die 27 Bücher des Neuen Testaments gedeutet. Die Argumentation schlußfolgert dann: „Weil es (jetzt) das vollständige NT gibt, haben Weissagungen und Zungenreden aufgehört.“

Gehen wir mal die Argumentationslinie Punkt für Punkt durch:

1. Es wird hier ja ein Gegensatzpaar einander gegenübergestellt:

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Daher KANN alleine von der Logik des Gegensatzpaares her schon gar nicht lauter Stückweises zusammengesetzt „das Vollkommene“ geben; als Beispiel halte her das zerschlagene Geschirr bei „Polterabenden“: Wenn irgendjemand sich die Mühe machte, das alles wieder zusammenzusetzen – wird da das perfekte Ehe-Geschirr draus? Das Wort „stückweise“ kann man auch „bruchstückhaft“ bezeichnen, – aus lauter einzelnen Bruchstücken kann doch ein Mensch kein perfektes Gefäß zusammensetzen; aus der Archäologie ist das doch auch hinlänglich bekannt: Viele einzelne Fragmente werden mühsam wie Puzzlesteinchen versuchsweise zusammengesetzt, – am Ende ist es ein mehr oder weniger vollständig zusammengesetztes Gefäß; es läßt sich ohne Frage die vormalige Form, Größe, vielleicht Farbe sogar, noch erahnen – aber das ist doch alles andere als „das Vollkommene“.

2. Nun müssen sich die Kritiker der Glossolalie auch die Frage gefallen lassen, aus welcher Inspiration denn dann die „Zungenredner der Pfingstbewegung“ sprechen, die schließlich als weltweit am stärksten wachsende Gemeindebewegung bekannt ist.

3. ACHTUNG! Es besteht große Gefahr der „Lästerung des Geistes“ und damit der „Sünde wider den Heiligen Geist, die NICHT vergeben wird“: In Matthäus 12, als der Blinde sah und der vormals Stumme wieder reden konnte und Gott laut pries, erklärten die Pharisäer es mit der Argumentation, Jesus würde sich des Beelzebub, des Höchsten aller Dämonen, bedienen. Und der Herr Jesus antwortet: „Wenn ich durch Beelzebub die Dämonen austreibe – durch wen treiben eure Söhne sie denn aus?

4. Ganz eindeutig diffamiert die obige These die Lebensleistung ungezählter „Pfingstler“. Wie paßt das aber zu: „Einer achte den anderen höher als sich selbst!“?

5. „Weil es (jetzt) das vollständige NT (=Neues Testament) gibt….“ Im Internet findet sich dazu: „Der KANON des Neuen Testaments ist erstmals im Jahr 367 durch en Bischof Athanasius von Alexandria fixiert worden. Die Anfänge der Kanongeschichte reichen allerdings bis in das 2. Jahrhundert zurück.“ Also wann jetzt GENAU? War das nicht ein Dienstag? Und wußten die anderen Gemeinden, die sich Mittwoch drauf im Gebetskreis trafen, denn schon von dieser Entscheidung? Und die Geschwister im Nachbarland, wann wurden DIE denn informiert?

6. „Daher, Brüder, eifert danach, zu weissagen und hindert das Zungenreden nicht.“ Das steht doch in 1. Korinther 14, 30. Und wenn die obige These stimmen würde, müßten wir doch diesen Vers aus unseren Bibeln rausschneiden, oder? Alles andere wäre doch inkonsequent, um nicht zu sagen: Heuchelei. Und wenn wir an dieser Stelle nur ganz bißchen weiterdenken, merken wir: Das ist BIBELKRITIK vom HEFTIGSTEN – und genau DAS will der altböse Feind: „Sollte Gott gesagt haben…?

Zweites Beispiel:

Eifert aber nach den geistlichen Gaben, besonders aber, daß ihr weissagt.“ Was soll der Vers noch demjenigen zu sagen haben, der überzeugt ist, „Weissagungen wurden weggetan, es gibt keine Weissagungen mehr, seitdem es das Neue Testament gibt.“? Dann bleibt doch auch hier (1. Korinther 14,1) nur noch die Möglichkeit, auch DIESEN Vers aus der Bibel rauszuschneiden. Wehe! Warnt doch die Offenbarung in Kapitel 22, 19: „und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott sein Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben ist.“ Sollte das wirklich NUR auf das Buch der Offenbarung beschränkt sein?

7. „Ach was, – das war ja nur für die SO ungeistlichen Korinther – das hat sich ja mittlerweile überlebt!“ – diese Argumentationslinie wird dann in zweitem Schritt gegangen – doch hält sie einer einfachen Überlegung stand: WO sonst steht in den apostolischen Briefen eine Anweisung an die Gemeinde Jesu, das Mahl des Herrn zu feiern („Abendmahl“)? Das ist nichts anderes als WIEDER BIBELKRITIK vom HEFTIGSTEN – und genau DAS will der altböse Feind: „Sollte Gott gesagt haben…?

Damit NICHT die prophetische Warnung wahr wird: „Obwohl sie sehen, sehen sie (doch) nicht; obwohl sie hören, hören sie (doch) nicht.“, schauen wir jetzt den Text genauer und gründlicher an:

Die Liebe vergeht niemals; seien es aber Weissagungen, sie werden weggetan werden; seien es Sprachen(-reden; = Zungenreden = Glossolalie), sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden. Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise; wenn aber das Vollkommene kommt, wird das, was stückweise ist, weggetan werden.

Und vor dem Hintergrund dieser Bibelverse argumentieren ja die Glossolalie-Kritiker: „Seit aber der Kanon des NT steht, wurde das, was stückweise ist, weggetan.“

8. Um diese Argumentationslinie im Endeffekt ad absurdum zu führen, steigen wir erstmal auf diesen Gedankengang ein, denken ihn nur weiter und dann konsequent zuende. Was folgt dann daraus, auf die zitierten Verse, die 3-6 Zeilen weiter oben zitiert wurden?

„Seit aber der Kanon des NT steht, wurde das, was stückweise ist, weggetan.“ Diese Aussage wird kombiniert mit: „Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise“. Und aus der Kombination dieser beiden Aussagen wird geschlußfolgert, daß Weissagung „weggetan wurde“, also aufgehört habe.

WENN dem so wäre, muß das aber auch für den GANZEN Vers gelten, so daß dann daraus folgt:

„Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise“ Und DIESE Annahme hätte zur Konsequenz: WENN das Vollkommene da ist, wird nicht nur WEISSAGEN aufhören, sondern auch ERKENNEN! Und jetzt kommt die Quintessenz des bisher Geschriebenen:

Weil der Heilige Geist BEIDE Verben in ein und demselben Vers diktiert hat, ist die Schlußfolgerung: WER MEINT, WEISSAGEN HABE AUFGEHÖRT, HAT MIT ERKENNEN AUCH AUFGEHÖRT. Und DANN ist es sehr ratsam, schnell den Mund zu halten und nicht NOCH mehr Erkenntnis-Loses zu verbreiten. (Denn aus ein- und demselben Vers nur EIN Teil auszustreichen, ist unsinnig, inkonsequent, unlogisch und unseriös.)

(Dieser Rat klingt schrecklich arrogant, will aber vor größerer Schuld bewahren.)

9. „Die Liebe vergeht niemals; seien es aber Weissagungen, sie werden weggetan werden; seien es Sprachen(-reden; = Zungenreden = Glossolalie), sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden.“

In Konsequenz können wir jetzt zusammenfassend sagen: Da wir auf die Argumentationslinie eingestiegen waren, folgt in Konsequenz, daß diejenigen, die so argumentieren, Erkenntnis auch für „weggetan“ erachten müssen, also zugeben müssen: „Wir haben KEINE Ahnung mehr….“. Und aus obiger Widerlegung der Argumentationslinie der Glossolalie-Gegner schlußfolgern wir: „wenn aber das Vollkommene kommt, wird ….“ WIRD noch passieren – in der Zukunft.

Und BIS DAHIN sollen wir streben nach geistlichen Gaben, besonders aber Weissagung.

Als Ermutigung zum Schluß sei Martin Luther zitiert aus dem Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“: „ER ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben…“ und das war lange NACH der Festlegung des Kanons des Neuen Testaments.