Wir lesen heute in Prediger 10,10: Wenn ein Eisen stumpf ist und ungeschliffen bleibt, so muss man um so mehr Kraft anwenden; aber durch Weisheit kommt man zum Gelingen.
Jeder der im Haushalt oder handwerklich unterwegs ist, kennt die Gefahr, die von stumpfen Werkzeugklingen ausgehen kann. Während eine scharfe Klinge nur unsere sanfte Führung benötig, um leicht und sauber zu schneiden, fordert eine stumpfe Klinge hohen Krafteinsatz. Wenn wir den ganzen Körper einsetzen müssen, ist die Arbeit schnell ermüdend. Außerdem können wir leicht mit dem Werkzeug abrutschen und Schaden anrichten.
So ist das auch in unserem geistlichen Leben. Gott gibt uns gute scharfe Werkzeuge, mit denen wir unser Leben und sein Werk aufbauen sollen. Betrachten wir zum Beispiel die Liebe. Wie leichtgängig und sanft verändert sie harte und verdrehte Gemüter und nichts Gutes gelingt ohne sie. Wenn wir sie geschickt und mit Weisheit einsetzen, ist sie wohl das effektivste der geistlichen Werkzeuge. Sie vollendet uns und andere auf eine wunderbare Art und Weise.
Aber wie jedes andere Werkzeug, kann auch die Liebe abstumpfen. Dafür gibt es leider viele unterschiedliche Ursachen. Wenn sie im stumpfen Zustand ungeschliffen bleibt, wird es richtig anstrengend. Ohne die wirksame Liebe fehlt uns die innere Antriebskraft, Gott zu dienen und das geistliche Lebenshaus zu vollenden. Der Weise hält deshalb sein Werkzeug scharf.
In meinem Ausbildungsbetrieb hatten wir eine Werkzeugausgabe. Es war weise, dort jeden Abend das abgenutzte Werkzeug abzugeben. Denn am nächsten Tag bekamen wir es gerichtet und geschärft zurück. Lass uns heute Abend unser geistliches Werkzeug vor Gott niederlegen. Was verloren oder zerstört ist, wird er ersetzen. Was stumpf geworden ist, wird er wieder schärfen. Denn nicht unsere Kraft vollendet das geistliche Lebenshaus, sondern durch Weisheit kommt man zum Gelingen.
Ich wünsche uns allen einen gesegneten Tag.
Euer Reinhard