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Lukas 12, 29:

„…… und seid nicht in Unruhe“ (Elberfelder 1985)
„…. und seid nicht beunruhigt“ (Martin Luther 2009)
„….und beunruhigt euch nicht“ (Münchener Neues Testament)
„…. und schwebet nicht in Unruhe“ (Bengel)
„….Wozu diese aufreibenden, sorgenvollen Fragen?“ (Pfäfflin)
„… und seid nicht ängstlich besorgt“ (Konkordante)
„….und lasst euch nicht verunsichern“ (Jantzen)

Wer hat nun recht? Ist es aktiv: „beunruhigt euch nicht“ oder passiv: „lasst euch nicht verunsichern“? Für WANN gilt dieser Befehl? Manchmal? Sporadisch? Prinzipiell? Wie kann man das herausfinden?

Für die Wortgenauen: Steht da nun was von „Unruhe“ oder „beunruhigen“? Oder doch „aufreibende, sorgenvolle Fragen“? Nomen oder Verb? Welche Zeitform?

Wie immer bleibt Übersetzung „Über-Setzung“: Es braucht (eigentlich immer) mehr als nur ein einziges Wort im Deutschen, um das, was im Griechischen gesagt wurde, auszudrücken.

Das Faszinierende an diesem Vers: Es steht dort ein Wort, das nur an dieser einen Stelle im Neuen Testament vorkommt, sonst in keinem anderen Vers. Es ist das Wort, aus dem das Wort „Meteorit“ abgeleitet wurde!

Faszinierenderweise war erst vor wenigen Wochen von einer bekannten Wochenzeitschrift DIESES Foto veröffentlicht worden:
Der Spiegel – Das Ende der Welt (Zum Anschauen bitte auf den Link klicken)

Doch nun hier zum Original-Vers:

Das entscheidende Wort ist gelb unterlegt.

Der Vers-Zusammenhang: „Und IHR, Ihr sollt nicht andauernd und immer wieder danach streben, Euch darum bemühen, darum kämpfen, was Ihr essen und was ihr trinken sollt, – seid auch nicht beunruhigt“. Diese Satzkonstruktion und das Verbindewort erlaubt sogar die Aussage, dass dieses „kümmert Euch nicht so krampfhaft um Essen und Trinken“, ZUSAMMENGEFASST wird in dem „lasst Euch nicht beunruhigen (von Gedanken und Sorgen in dieser Richtung der täglichen Nahrung, den täglich doch ach so wichtigen Dinge (hab ich da auch Internet-Zugang?))“

Im umfangreichsten Griechisch-Englisch-Lexikon Liddel-Scott-Jones findet sich dazu folgender Eintrag:

Das Langenscheidt’sche Enzyklopädische Wörterbuch von Menge-Güthling schreibt:

Die englische Version des Lexikons habe ich mir dann als persönliche Wortnotizen aufgeschrieben und das von Menge-Güthling noch dazu:

Jetzt kommen wir zu dem, was UNS als neutestamentliche Christen, dieses Wort in diesem Vers zu sagen hat.

Die Befehlsform, die hier benutzt wird, zeigt an, dass es ein ANDAUERND GÜLTIGER Befehl ist, nicht nur zeitlich eingeschränkt, sondern „prinzipiell, für alle Zeiten“. Außerdem zeigt es an, dass es immer wieder anzuwenden ist, – d.h. wenn wir mal kurz vergessen, uns dran zu halten, dürfen wir Buße tun und sofort wieder damit anfangen. Ist das nicht klasse?

Und als dritten Aspekt hat diese Wortform, dass es „zusammengefasst“ ausgedrückt wird. Dieses einzelne Wort drückt also viele einzelne Tätigkeiten aus, die sich in verschiedener Weise darstellen können. Was bedeutet das? Nun, für den einen bedeutet es: „geh nicht gleich in die Luft wie das klassische HB-Männchen“, für den anderen bedeutet es: „Mach Dir nachts keine unnötigen Sorgen und Gedanken über dies und jenes, was Du gestern abend wieder in den Spätnachrichten gehört und gesehen hast“, usw. usf.

Die dort verwendete Zeitform ist im Griechischen sowohl aktiv auf uns selbst zu verstehen: „beunruhigt euch nicht selbst!“ , von der Wortstruktur her ist es aber auch richtig verstanden, wenn man es passivisch liest: „lasst euch nicht beunruhigen“. Oder: „Lasst nicht zu, dass ihr beunruhigt werdet“.

Um es jetzt mit eher umgangssprachlichen Wörtern allgemein zu übersetzen:
„Echauffiert Euch nicht so schnell über…..“ „Lasst Euch nicht aufscheuchen wie Hühner, nur wenn’s irgendwo man geknallt hat“.

Was passiert, wenn ein Meteorit irgendwo aufknallt? Es macht LÄRM, es macht BEWEGUNG, Luft, Rauch, Scherben springen HOCH, – dieses „aufsteigen“, „nach oben“ steckt in diesem Wort mit drin. Das bedeutet, dass uns gesagt ist, wir sollen auf dem Boden der Tatsachen bleiben, mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität verharren, die darin besteht, dass GOTT im Regiment sitzt und alles wohl führt“.

Parallel-Verse dazu sind: „Sorget Euch nicht, sondern….“ „So seid nun nüchtern und besonnen zu den Gebeten“….
„Flippt nicht gleich aus, wenn was passiert, was Ihr nun noch GAR nicht einordnen könnt“
„Lass Dich nicht so schnell aus der Ruhe bringen“
„SEIN Friede, der schließlich doch viel höher ist als unser kleines bisschen Verstand, DER regiere in unseren Herzen….“

Ganz kurz auf einen Punkt gebracht: „lasst nicht zu, dass irgendwas Euch so schnell in eine „Höhe“ bringt, wo nicht Euer Platz ist!“

Das Schöne dabei ist AUCH, dass dieser Befehl in der Mehrzahl-Form steht: IHR, EUCH, – wir haben ja also immer noch die anderen, die uns dabei helfen sollen/können, wenn wir es alleine mal gerade NICHT gebacken kriegen.