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Wie Johannes Jesus gesehen hat und was wir daraus lernen können

Ein Theologe, dessen Name mir leider entfallen ist, hat sinngemäss einmal folgendes gesagt: „Die Bibel ist wie ein Strom, der so flach ist, dass ein Lamm daraus trinken kann, und so tief, dass ein Elefant darin baden kann.“

Das ist ziemlich schlau. Und doch reicht es nicht. Man muss es noch erweitern. Und weil wir heute beim Johannes-Evangelium sind, könnte man ergänzen: „Ein Lamm kann daraus trinken, ein Elefant darin baden und es ist so tief, ein U-Boot kann darin tauchen. Und zwar so tief, bis die Bolzen platzen …“

Kurz gesagt: Es ist phantastisch.

Ich liebe dieses Evangelium. Und deshalb möchte ich heute ein wenig darüber schreiben, meine Begeisterung weitergeben. Letztlich besteht dieser Artikel nur aus ein paar Gedanken zu einem Buch von Merrill C. Tenney. Aber ich kann dir sagen, mir haben sie eine ganz neue Sicht auf dieses wunderbare Evangelium geschenkt. Vielleicht ist das bei dir auch so.

Lass uns anfangen. Wir stellen uns einfach ein paar Fragen und schauen mal, wie die Antworten aussehen.

Warum hat Johannes seine Version des Evangeliums geschrieben?

Es gab doch schon drei „Varianten“. Johannes ist der letzte der vier Evangelisten, der sein Evangelium aufgeschrieben hat. Die Antwort ist indes schnell gefunden, Johannes selber gibt sie uns. Schau in Johannes 20, 31: „Was hier berichtet ist, wurde aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben an ihn in seinem Namen das Leben habt.“ (Neue Genfer Übersetzung)

Johannes möchte, dass der Leser seines Evangeliums zum Glauben kommt. An was soll er glauben? An Jesus. Aber nicht nur das. Auch die Moslems glauben an Jesus. Wir sollen glauben, dass Jesus der Messias ist, der Gesalbte, der Christus. Jesus ist der Retter, der uns im Alten Testament immer wieder angekündigt wird.

Wir sollen glauben, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist.

Jesus Christus ist der Sohn Gottes.

Er ist aus dem Wesen des Vaters, wahrhaftiger Gott vom wahrhaftigen Gott, gezeugt, nicht geschaffen, gleichen Wesens mit dem Vater.

Du könntest fragen: „Ja, was denn? Musste Johannes deshalb sein Evangelium schreiben? Haben Lukas und Konsorten das denn nicht auch schon bezeugt?“

Gute Frage! Und meine Antwort: Keine Ahnung. Dafür habe ich mich mit den anderen Evangelien noch nicht genug beschäftigt. (Leider.)

Ich vermute, dass die drei anderen „ähnliches im Schilde führen“. Denn: Jesus IST Gott – und daraus macht natürlich keiner einen Hehl. Aber ich denke, jeder der vier Schreiber hat einen etwas anderen Schwerpunkt. (Hier ist eine Menge Futter für die nächsten Gemeindebriefe…

Aber lass uns noch einen Vers zurückgehen…

Johannes 20, 30:  „Jesus tat vor den Augen seiner Jünger noch viele andere Wunderzeichen, die aber nicht in diesem Buch aufgeschrieben sind.“ (Neue evangelistische Übersetzung)

Sieh an: Johannes hat offensichtlich eine Auswahl getroffen!

Er hat nicht einfach drauflosgeschrieben, was ihm so in den Sinn kam (wie ich das gerade tue.)

Nein, er hat gesammelt, gesichtet, sortiert, ausgewählt … sein Evangelium geplant, entworfen, zusammengesetzt, gebaut, kreiert, geschaffen…

…und das alles mit (und wegen) einem festen Ziel!

In dem eben zitierten Vers spricht Johannes von „Wunderzeichen“. Was bedeutet das?

Nun, Wunder kennen wir. Die geschickte Übersetzung „Wunderzeichen“ deutet an, dass Jesus seine Wunder nicht aus Jux und Dollerei gewirkt hat. Er lief nicht über das Wasser, um Seine Jünger zu beeindrucken. Er verwandelte das Wasser nicht deshalb in Wein, um die Party zu retten.

Nein… Jesus wirkte Wunder, um uns damit etwas zu zeigen. Jesu Wunder sind buchstäblich Zeichen für uns… Wunderzeichen.

Niemand arbeitet das so deutlich heraus wie Johannes.

Damit sind wir bei der 1.000-Dollar-Frage: Was sollen uns diese Wunder zeigen? Wofür sind sie Zeichen?

Für Johannes ist es völlig klar:

Jesu Wunder beweisen, dass Er Gott ist.

Ich führ das noch ein bisschen aus und dann ist der Artikel auch schon zu Ende. (Leider.)

Also… aus Vers 30 wissen wir: Jesus tat viele Wunder(zeichen), aber Johannes wählt sieben davon aus. Wenn du jetzt denkst: „Das ist sicherlich kein Zufall!“, dann liegst du richtig.

Mit seiner Auswahl zeigt uns Johannes, dass Jesus „Lebensfaktoren“ beherrscht, die wir Menschen nicht beherrschen – auch niemals beherrschen werden.

„Versteh ich nicht…“

Als Menschen wird unser tägliches Leben vom Kampf gegen gewisse unabänderliche Faktoren geprägt. Immer wieder haben wir Hunger und müssen essen. Wir unterliegen den „Einschränkungen“ von Zeit und Raum. Die Naturgesetze sind für uns verbindlich und wir können ihnen nicht entgehen.

Das sind nur ein paar Beispiele für die „Grenzen, die wir niemals überwinden können.“

Für Jesus existierten diese Grenzen nicht.

Okay, als Mensch lebte Er unter uns und unterwarf sich „für diese Zeit“ den gleichen „Regeln“, wie sie auch für uns gelten. Aber Jesus war eben nicht nur wahrer Mensch, Er ist auch wahrer Gott. Er steht „über den Dingen“. Und das beweist Er sehr eindrucksvoll durch die Zeichen seiner Wunder.

Also, schauen wir uns an, welche Wunder Johannes herausgepickt hat, wo genau diese Wunder beschrieben werden und was sie uns über Jesus sagen (tut mir leid, ich muss ein bisschen Gas geben, sonst wird der Artikel zu lang):

1.) Jesus verwandelt Wein in Wasser

Dieses Wunder wird in Johannes 2, 1-11 in der berühmten Geschichte „Die Hochzeit von Kana“ erzählt. Wein braucht normalerweise mehrere Monate zur Reife, guter Wein entsprechend länger. Bei Jesus geht das innerhalb von Sekunden und Er beweist damit, dass Er der Herr über die Qualität ist.

2.) Jesus heilt den Sohn des königlichen Beamten

Einige Zeit und viele Kilometer später sucht Jesus die Stadt Kana erneut auf. In Johannes 4, 46-54 beschreibt Johannes dann, wie Jesus den Sohn des königlichen Beamten (eines Römers!) heilt. Die Heilung an sich ist bemerkenswert, schließlich hat Jesus zu diesem Kind keinen Kontakt. Noch bemerkenswerter aber ist, dass dieses Kind zum Zeitpunkt der Heilung ca. 30 Kilometer entfernt ist (die Entfernung von Kana nach Kapernaum.) Und was zeigt das eindeutig? Jesus ist der Herr über Entfernung und Raum.

3.) Jesus heilt den Kranken am Teich Betesda

In Johannes 5, 1-9 schildert uns der Apostel, wie Jesus einen Mann heilt, der seit 38 Jahren krank war. Jesus kann das, denn Er ist Herr über die Zeit.

4.) Jesus speist fünftausend Menschen

Schon im nächsten Kapitel, in Johannes 6, 1-14 finden wir die „Speisung der Fünftausend“. Dies ist übrigens eines von zwei Wundern, die auch von den anderen Evangelisten überliefert sind. Fünftausend Menschen haben Hunger, aber nur ein kleiner Junge hat etwas Essen: fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Aus Jesu Hand allerdings reicht diese bescheidene Menge, um die Menschen zu sättigen und es bleibt sogar noch etwas übrig: Jesus ist der Herr über Quantität.

5.) Jesus wandelt auf dem Wasser

Hier in Johannes 6, 16-21 kommen wir zum zweiten Wunder, das nicht allein von Johannes erwähnt wird: Jesus geht über das Wasser. Wie ist das möglich? Doch nur so: Jesus ist Herr über die Naturgesetze. Was wiederum, wenn man es genau überlegt, kein Wunder ist (entschuldige das kleine Wortspiel): Die ganze Welt ist durch Ihn gemacht… auch das erfahren wir in diesem Evangelium: Johannes 1, 3.

6.) Jesus heilt den blind geborenen Mann

Springen wir jetzt drei Kapitel weiter zu Johannes 9, 1 – 7. Dort lesen wir, dass Jesus einen Mann sehend macht, der von Geburt an blind war. Vorher hatten Ihn Seine Jünger noch gefragt: „Meister, wer hat gesündigt, er oder seine Eltern, dass er blind geboren ist?“ Jesu Antwort ist bezeichnend … und sie zeigt, dass Er der Herr über Leid und Nöte ist.

7.) Jesus erweckt Lazarus von den Toten

Zu guter Letzt dürfen wir in Johannes 11, 1-46 von Lazarus lesen, den Jesus von den Toten auferweckt. Das ist keine Reanimation, keine Wiederbelebung eines kürzlich Verstorbenen, nein, Lazarus ist schon ein paar Tage tot, er stinkt bereits. Was tut Jesus? Er dankt dem Vater und ruft mit lauter Stimme: „Lazarus, komme heraus!“ Und Lazarus kommt heraus …

Jesus ist der Herr über den Tod.

Ist das großartig?

Die sieben ausgewählten Wunder beziehen sich allesamt auf Lebensfaktoren, die uns Menschen in unserer Existenz Grenzen setzen.

Johannes hält für uns fest, dass diese Grenzen für Jesus nicht gelten.

Denn Jesus ist Gott.

Glaubst du das?

Jesus sagt in Johannes 11, 25-26: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer lebt und an mich glaubt, der wird niemals mehr sterben.“ (Neue Genfer Übersetzung)

Glauben lohnt sich.

Ich könnte noch stundenlang weiterschreiben.

Aber jetzt ist eine gute Gelegenheit, zum Ende zu kommen. Darum … gehab dich wohl, lieber Leser, schau dir die Wunder Jesu im Johannes-Evangelium selber an, lies sie (wieder und wieder) nach, lass sie auf dich wirken… Johannes möchte, dass du glaubst.

Und Jesus möchte das auch! (Johannes 11, 42)

Bis zum nächsten Mal

Jörg Peters

P.S.

Wenn ich Inspektor Columbo wäre, stünde ich jetzt in der Haustür, hätte die Klinke schon in der Hand, bliebe aber noch kurz stehen, würde mich umdrehen und sagen: „Ach ja, eine Frage hätte ich da noch…

Warum sollen WIR glauben, dass Jesus Gott ist?

In den Columbo-Krimis ist das immer eine ganz „gefährliche“ Stelle. Meistens wusste der Angesprochene keine Antwort auf diese Frage … und hat verloren.

Aber du nicht!

Du weißt die Antwort. Schließlich hast du diesen Text aufmerksam gelesen.

Phhhh, was für ein Glück.